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Moving Steps

Urbaner Lebensstil bringt oft räumliche Einschränkungen mit sich, weshalb es von Vorteil ist, flexible Wohnelemente zu entwickeln, die einem bei Nichtgebrauch keinen Platzen nehmen. Ein Element lässt sich in Wohnsituationen oft nur schwer beseitigen, die Treppe.
Die Treppe ist ein starkes gestalterisches Element für jeden Raum, aber für Abschnitte, die nur selten erreicht oder betreten werden müssen, entwickelt sie sich oft zum Störfaktor. Für solche Gegebenheiten ist eine Treppe notwendig, die quasi verschwinden kann oder sich auf einen Bruchteil der ehemaligen Gebrauchsfläche verkleinert, wenn man sie nicht benötigt.

Inspiriert durch das einfache Prinzip mehrerer, übereinander gestapelter Schubladen, wurde eine Treppe entwickelt, die sich je nach Bedarf heraus ziehen lässt.
Zum anderen, entstand die Idee, angelehnt an die Anmutung eines Fächers, eine Treppe zu schaffen, die sich zentral um einen Punkt ein und aus schwenken lässt.

Das bekannteste Faltwerk aus Papier ist der Papierflieger, welcher der benötigten Form einer Stufe aus einer Wendeltreppe schon sehr Nahe kommt und somit auch die gestalterische und statisch Grundlage einer einzelnen Stufe bilden konnte.

Fächertreppe

Die fünf Stufen der Fächertreppe sind identisch konstruiert und werden nach dem gleichen Prinzip gefertigt (Stufenmodul). Die einzelnen Stufenmodule werden aus einem 3mm Aluminiumblech gelasert und anschließend auf der CNC-Biegemaschine in die endgültige Form gebracht.
Durch den gewählten Zuschnitt sowie das Faltprinzip wird keine einzige Schweißnaht für die Fertigung einer Stufe benötigt. Lediglich für die Befestigung der Stufen am Drehpunkt (Rohr) ist eine Schweißnaht notwendig.

Die Seitenflügel werden zur Stufeninnenseite hin länger, damit sie am Befestigungsdrehpunkt der Stufe (Rohr) den nötigen statischen Halt geben.

Im letzten Arbeitsschritt, wird der Steg so zusammen gefaltet, dass nur eine kleine Fuge auf der Trittfläche zurückbleibt. Das Anbringen einer Nietung zum Verbinden der vertikalen Blechflanken verhindert das Auseinanderbiegen des Blechkörpers beim Betreten.

Schubladentreppe

Nach dem Rohzuschnitt der benötigten Blechteile, werden alle Abkantungen auf der Biegemaschine ausgeführt. Der einzige Unterschied zwischen den einzelnen Stufen, ist die Länge der Fläche hinter dem Auftritt.
Diese Flächen müssen natürlich bei der untersten Stufe am längsten sein, da diese den weitesten Weg aus der Hülle realisieren muss. Danach verkürzt sich die Fläche von Stufe zu Stufe, um Material und Verschnitt zu optimieren.

Um einen, im wahrsten Sinne des Wortes reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, ist präzises Fertigen und eine steife Führungsschiene pro Stufe unabdingbar. Als Materialstärke wird ein Blech von 4mm gewählt, was der Treppe ein graziles Äußeres verleiht und doch genügend Tragfähigkeit mit sich bringt.

Durch dieses einfache und effektive Prinzip des Schubkastens, lässt sich die Falttreppe wirkungsvoll und je nach Bedarf benutzen.

Fächertreppe in der Umsetzung (1:1 Prototyp)

Fächertreppe in der Umsetzung (1:1 Prototyp)

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Auf Grund seiner technischen Eigenschaften ist Blech der ideale Werkstoff, wenn es um flächige, aber verwinkelte Konstruktionen geht. Da Papier ähnliche konstruktive Funktionen bietet wie Blech, war es möglich bereits im Modell verschiedenste Varianten und Formen zu simulieren.

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